39 Schulabgänger konnten am 10. 07.2020 in der Aula der Regelschule in Räsa Unterbreizbach ihre Abschlusszeugnisse entgegennehmen. Der Hygieneplan machte zwei Durchgänge erforderlich, um den vorgegebenen Abstandsregelungen gerecht zu werden. Nun war er da , der große Tag auf den man 9 bzw.10 Jahre hingearbeitet hatte und doch war in diesem Jahr alles anders….Im Vorfeld: kein letzter Schultag mit Schaumschlacht, einem verbarrikadierten Schulhaus, einem Spaßparcour oder mit Lehrern, die sich zum Gespött machen, keine Abschlussfahrt nach Hamburg, kein gemeinsames Pauken für die Prüfungen, um am Ende auf der Bühne des Kulturhauses sein Abschlusszeugnis entgegen zunehmen. Was bisher zur Tradition vieler Abschlussjahrgänge zählte, war in diesen Schuljahr undenkbar.
„Doch trotz erschwerter Bedingungen, Homeschooling, Präsenzunterricht, Schulcloud etc. hatten sich die Schüler in den Monaten März, April, Mai nicht von dem großen Ziel, einem guten Schulabschluss, abbringen lassen“, so Schulleiterin Gabriele Hörschelmann in ihrer Festrede.
„Schulabschluss 2020…Jetzt erst recht, habt ihr gedacht…die Mottowoche fand statt, ihr habt eure T-Shirts getragen…Währenddessen da draußen, vor allem in den sozialen Netzwerken, Weltuntergangsszenarien und Verschwörungstheorien die Runde machen, habt ihr es gemacht wie Beppo, der Straßenkehrer aus Michael Endes Buch „Momo“: Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich und wieder an den Nächsten…“
Und die Ergebnisse konnten sich durchaus sehen lassen. 35 Schüler verlassen die Schule mit einem Realschulabschluss, 4 mit dem Hauptschulabschluss. Ein Drittel aller Schüler besucht nach der Regelschule eine weiterführende Schule, strebt also ein Abitur bzw. Fachabitur an. Ausgezeichnet für die besten Schulabschlüsse und Prüfungsleistungen wurden in der Klasse 10a: Celine Popp, Jonas Hoffmann, Josefine Adler und Lena-Marie Lock. In der Klasse 10b: Nils Blaurock, Niklas Lipfert, Emma Hoyer und Larissa Raßbach. Letztere sorgte auch mit zu Tränen rührenden Klavierspiel für den musikalischen Rahmen beider Veranstaltungen. Sie hatte sich das Klavierspiel mit Tutorials im Netz selbst beigebracht. Zu Tränen rührten auch die Dankesreden der Schüler Sophie Meier, Tobias Kümmel, Josefine Adler klasse 10a und Chantal Sieber sowie Eric Frühauf Klasse 10b an Lehrer und an ihre Eltern und bei der Übergabe der Blumen an Mutter und Vater blieb bei vielen kein Auge trocken.
Schweren Herzens war auch der Abschied von den beiden Klassenlehrern Angela Hess und Lutz Döring, die die Klassen 6 Jahre begleitet hatten und einen wesentlichen Anteil daran hatten, „…das die beiden Worte Happy und End letztendlich doch nicht getrennte Wege gehen mussten“, so die Schulleiterin. „Bei euch hatte man immer ein „We are family- Gefühl.“
Danke sagten die Schüler auch den viele Unterstützern die sie auf ihrem Weg begleitet hatten, Frau Raßbach unser Schulsozialarbeiterin, Herrn Borger, Vorsitzender des Fördervereins, Frau Niebergall und Frau Schlechtweg, den beiden Sekretärinnen, den technischen Mitarbeitern, Frau Spangenberg und Frau Polzin, sowie unserem neuen Hausmeister, Herrn Schran.
In ihrer Rede fand die Schulleiterin auch Worte der Mahnung:
„Diese Krise hat uns auch gezeigt worauf, es im Leben wirklich ankommt und das man die wichtigen Dinge bekanntlich für Geld nicht kaufen kann. Wir wünschen uns eine Kristallkugel mit der wir in die Zukunft schauen können. Vielleicht ins Jahr 2025. Die Menschen werden sich erinnern…weißt du noch damals … dieses Coronavirus? Wie wird sie sein, die Zukunft?
Hat die gelebte Solidarität die Skepsis übertroffen, waren die meisten Menschen doch nicht die Egoisten und Nutzenmaximierer wie man befürchtet hatte? Haben wir etwas dazugelernt? Das Schöne ist: wir haben es noch in der Hand und der Appell an euch …Ihr habt es noch in der Hand!“
Trotz Corona, Hygieneplan, eingeschränkter Gästeanzahl und Maskenpflicht eine dem Anlass entsprechende würdige Veranstaltung, so waren sich alle Beteiligten am Ende einig.