Nach vielen Wochen der Vorbereitung, teilweise streng geheim, hinter abgeklebten Fenstern und Türen der Aula war es am 28.01. endlich so weit. Unter dem diesjährigen Motto „Zeitreise“ unternahmen die Schüler und Lehrer der Regelschule am Ulsterberg in Unterbreizbach/Räsa eine Exkursion durch die die Jahrhunderte.
Jede Klasse bekam eine Epoche zugeteilt beginnend in der Steinzeit, über das Mittelalter und schließlich die 30er, 50er, 70er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Zeitgeist dieser Epochen gab den Schülern Raum für ihren Programmbeitrag was Mode, Musik oder den Inhalt ihres Beitrags betraf. Und so sah die Schulgemeinschaft ein vierstündiges buntes, abwechslungsreiches Programm mit Beiträgen aller Klassen. Organisiert wurde der Kulturtag traditionsgemäß durch die Klassen 9a und 9b, die seit vielen Wochen mit der Vorbereitung, dem Kulissenbau, der Moderation etc. beschäftigt waren und so präsentierte sich eine Aula durch die Ufos und Außerirdische schwebten, Elvis und Marilyn von den Wänden grüßten, ein überdimensionaler Zeitstrahl Auskunft über Ereignisse und wichtige Persönlichkeiten gab, eine Bühne mit selbstgezimmerten Aufbau und einer riesigen Uhr, die darauf hinwies, wie vergänglich und schnelllebig die Zeit ist. Jede Klasse lieferte einen Programmbeitrag, es gab ein Prinzenpaar und ein Zwölferrat fungierte als Jury für die Wahl der besten Kostüme und Beiträge. Auch die Lehrer ließen sich nicht bitten und stellten zur Schau, was der häusliche Kostümfundus alles so hergab.
Da tanzten Urmenschen, die Geschichte um die Entdeckung des Feuers wurde neu geschrieben, in den 30er Jahren wurde Charleston getanzt oder man konnte dem Fräulein Marlen beim Baden zusehen. Aus Bayern verlief sich eine Schuhplattlertruppe in den Wartburgkreis. Mit alten Socken wurde Theater gespielt. Wir wurden Zeuge eines Ritterturniers. Die Bühne verwandelte sich in ein Riesenschwimmbecken in dem Synchronschwimmer gekonnt agierten. Es gab lustige Spiele. Lehrer und Schüler tanzten gemeinsam und am Ende rührte unser Oli mit dem Lied von Udo Lindenberg „Wozu sind Kriege da?“ viele zu Tränen. Nach dem letzten Ton des Liedes und unter tosendem Applaus erstürmte Sophie die Bühne und schloss ihn spontan in die Arme. Ein schönes Bild am Ende des Programmes…
Auch konnte die Schulgemeinschaft besonderer Gäste begrüßen: die Schüler der beiden vierten Klassen der Grundschule Vacha waren der Einladung der Organisatoren gefolgt und hatten sich auf dem Weg nach Räsa gemacht, um schon mal Luft an einer der weiterführenden Schule zu schnuppern. Souverän durch das Programm führten Celine Baumeister und Jason Lee Kulok, die nicht nur die Lage stets im Griff hatten, sondern die Zuschauer mit Wissenswerten und Kuriosem aus der jeweiligen Zeitepoche versorgten. Und es gelang ihnen auch zwischen den einzelnen Programmbeiträgen immer wieder die Stimmung anzuheizen bis der Saal bebte. Chapeau den beiden Moderatoren.
Für das leibliche Wohl sorgten die beiden achten Klassen, die die hungrigen Mäuler während der Pausen mit selbstgebackenem Kuchen, Hot Dogs und belegten Brötchen versorgten.
Und natürlich gab es auch die unzähligen Helfer und Unterstützer ohne die ein solch schulischer Höhepunkt kaum umsetzbar wäre: die Klassenlehrer, die Sekretärinnen, der Hausmeister, die technischen Mitarbeiter, der Schulförderverein, der die Schüler unter anderem finanziell unterstützte, die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Unterbreizbach, die die mobile Bühne des Kulturhauses, wie jedes Jahr, zur Verfügung stellte und sie auf – und abbaute. Die Eltern , die ihren Kinder beim Kulissenbau halfen, mit Kuchen, belegten Brötchen, Hot Dogs bei der Versorgung der hungrigen Meute zur Stelle waren oder die Väter, die sich um die Technik der Veranstaltung kümmerten.
Mit Freude war auch zu beobachten, dass viele ehemalige Schüler den Weg in ihre alte Schule fanden, um diesem schulischen Höhepunkt beizuwohnen. Einige hatten sogar einen kostbaren Urlaubstag geopfert.
Nicht unerwähnt bleibt zum Schluss das Engagement der beiden neunten Klassen mit ihren beiden Klassenlehrerinnen Traudel Rüger, Elke Ernst sowie der Musiklehrerin Dorothea May und der Schulsozialarbeiterin Katja Raßbach. „Es ist immer wieder erstaunlich“, so die Schulleiterin Gabriele Hörschelmann, „ was geschieht, wenn man den Schüler Freiraum gibt für selbstständiges Handeln und Kreativität. Gerade unser Kulturtag setzt uns Lehrer immer wieder in Erstaunen, wozu unserer Schüler in der Lage sind, wenn man sie einfach mal machen lässt.“
Nachdem das Programm nach vier Stunden zu Ende war und die etwa 300 Personen das Gebäude verlassen hatten, waren Aula und Schulgebäude 45 Minuten später in einem Zustand, als hätte es keine Großveranstaltung gegeben. Dafür eine großes Dankeschön an die Organisatoren und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!