Politik erfahrbar gemacht – einmal Kanzlerin sein

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Was macht eigentlich der Bundesrat? Wie entsteht ein Gesetz? Hautnah durften dies die Schüler  der beiden 10.Klassen der Regelschule Unterbreizbach erleben, als sie sich im März gemeinsam mit ihren beiden Klassenlehrerinnen Ute Borger und Heidrun Taube sowie ihrer Schulleiterin auf dem Weg in die Hauptstadt machten. Die Mission war keine leichte, denn auf dem Programm standen Themen wie die Historie der Entwicklung des parlamentarischen Systems  der Bundesrepublik oder  die Frage: „Wie bringt man ein Gesetz auf den Weg”. Alles Themen mit dem man die Schüler nur schwer hinterm Ofen hervorlockt. Trotzdem scheuten die beiden 10.Klassen das anspruchsvolle und wenig funorientierte Programm nicht, was nicht zuletzt der engagierten Vorbereitung der beiden Lehrerinnen Ute Borger und Heidrun Taube  zu verdanken war. (Übrigens werden Reisen zur politischen Bildung  von Jugendgruppen unter bestimmten Voraussetzungen vom Bundesrat bezuschusst.)

Überraschend was sich den Schülern dann in Berlin bot: alles andere als Langeweile und durchaus mit dem Prädikat „Besonders empfehlenswert „zu versehen!

Erste Station war der Deutsche Dom auf dem Gendarmenmarkt. Auf insgesamt fünf Etagen wird hier unter dem Motto „Wege – Irrwege – Umwege“ die historische Entwicklung des parlamentarischen Systems in der Bundesrepublik  gezeigt. Und diese Ausstellung ist alles andere als langweilig, zieht sie doch alle multimedialen Register, die die moderne Museumspädagogik zu bieten hat. Höhepunkt für die Jugendlichen war  allerdings das interaktive Rollenspiel „Plenarsitzung“. Ein Nachbau des Plenarsaals des Deutschen Bundestags schaffte ein  authentische Atmosphäre und so manchem unserer Schüler wurde es mulmig als er an das Rednerpult des Bundestages trat  und die Standsäule des Rednerpults erstmal auf Körpergröße hoch bzw. runterfuhr. Simuliert wurde eine Plenarsitzung des Deutschen Bundestages. Die Jugendlichen schlüpften in die Rollen von Abgeordneten, Zuschauern, in die Rolle der Kanzlerin oder des Bundesratspräsidenten .Die Rolle des Bundestagspräsidenten , der zugleich als Spielleiter fungierte, wurde von den Mitarbeitern des Besucherführungsdienstes des Deutschen Bundestages wahrgenommen.

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Zweite Station an diesem Tag war der Bundesrat im preußischen Herrenhaus. Nach einem Gebäuderundgang mit Besichtigung des eindrucksvollen Plenarsaals auch hier wieder ein interaktives Rollenspiel am authentischen Ort. In einer Plenarsitzung des Bundesrats schlüpften die Schüler in die Rollen von Abgeordneten, die einen Gesetzentwurf im sogenannten ersten Durchgang berieten. Jeder Schüler vertrat eines der 16 Bundesländer. Gemeinsam mit den Landeskollegen wurde beraten, für seine eigene Meinung gestritten und dann schließlich am Rednerpult durch eindringliche Argumentation versucht, die anderen Länder zu überzeugen. Am Ende konnte der Gesetzentwurf, für den sich die Jugendlichen so ins Zeug gelegt hatten, keine Mehrheit finden. Auch dies eine lehrreiche Erfahrung! Als Fazit,  zurückgekehrt in die Klassenzimmer, haben die Schüler einen Eindruck davon gewonnen, wie Politik geht. So wird Politik am authentischen Ort erlebbar und erfahrbar. Ein wichtiger Beitrag, um dem politischen Desinteresse entgegenzuwirken und nachvollziehbar zu machen, wie Demokratie funktioniert.

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